Jesus spricht Gott als „Vater" an. Dieser Begriff drückt Jesu Bewusstsein und Gewissheit aus, „der Sohn“ zu sein, in inniger und ständiger Gemeinschaft mit Ihm stehend, und das ist der zentrale Punkt und Quelle jedes Gebetes Jesu. Dies wird im letzten Teil des Jubelliedes klar ersichtlich, welcher den gesamten Text erleuchtet. Jesus sagt: „Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will“ (Lk 10, 22). Jesus behauptet damit, dass nur „der Sohn" wirklich den Vater kennt. Jedwede Erkenntnis, jedes Erkennen unter den Menschen - wir erleben dies alle in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen - erfordert eine Mitwirkung, eine Art innere Verbindung von mehr oder weniger Tiefe zwischen dem, der kennt und dem, der bekannt ist: Erkenntnis ist ohne eine Gemeinschaft des Seins nicht möglich. Im Jubelleid, wie in all seinen Gebeten, zeigt Jesus, dass die wahre Erkenntnis Gottes die Gemeinschaft mit ihm voraus setzt: nur durch die Gemeinschaft mit dem Anderen beginnen wir zu erkennen; und so auch mit Gott, nur wenn man einen wahren Kontakt zu ihm hat, wenn wir in Gemeinschaft mit ihm leben, können wir ihn erkennen.
LESEN...