segunda-feira, 20 de dezembro de 2010

Papst Benedikt XVI : In der Gestalt des hl. Joseph zeigt sich der neue Mensch


http://www.opusdei.pt/image/sjoser.jpg
Ansprache des Papstes vor dem Angelusgebet am 4. Adventssonntag, Lesejahr A

Rom, 20. Dezember 2010 (ZENIT.org) - „Denn in seiner Gestalt zeigt sich der neue Mensch, der mit Treue und Mut auf die Zukunft schaut, nicht seinem eigenen Plan folgt, sondern sich ganz der unendlichen Barmherzigkeit desjenigen hingibt, der die Prophezeiungen erfüllt und die Zeit der Erlösung anbrechen lässt." Ausgehend von dem Sonntagsevangelium, das über die Geburt Jesu aus der Sicht des hl. Joseph berichtet, wies Papst Benedikt XVI. auf die vorbildhafte Haltung des irdischen Pflegevater Jesu hin, der demütig den Willen Gottes erfüllte und in seiner Braut Maria dessen Werk erkannte und annahm.

Wir dokumentieren den vollständigen Text der Ansprache:
*  *  *
Liebe Brüder und Schwestern!
An diesem Adventssonntag berichtet das Evangelium des hl. Matthäus, wie sich die Geburt Jesu aus der Sicht des hl. Joseph zugetragen hat. Er war der Verlobte Marias, aber „noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes" (Mt 1, 18). Der Sohn Gottes wurde in Erfüllung einer alten Prophezeiung (vgl. Jes 7,14) im Schoß einer Jungfrau Mensch. Dieses Geheimnis manifestiert die Liebe, die Weisheit und die Macht Gottes gegenüber der von der Sünde verletzten Menschheit.
Der hl. Joseph wird als „gerechter Mann" (Mt 1, 19) bezeichnet, dem Gesetz Gottes treu, bereit, seinen Willen zu tun. Aus diesem Grund hat er am Geheimnis der Inkarnation teil, nachdem ein Engel des Herrn ihm im Traum erschienen war und ihm verkündet hatte: „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen" (Mt 1, 20-21). So gab er den Gedanken, Maria in aller Stille zu entlassen, auf und nahm sie zu sich, denn nun sahen seine Augen in ihr das Werk Gottes.
Der hl. Ambrosius kommentiert, dass sich„ in Joseph die Liebenswürdigkeit und die Gestalt des Gerechten verwirklicht, um seine Qualität als Zeuge noch würdiger zu machen" (Exp. Ev. sec. Lucam II, 5: CCL 14, 32-33). Er, so fährt der hl. Ambrosius fort, „konnte den Tempel des Heiligen Geistes nicht beschmutzen, die Mutter des Herrn, den fruchtbaren Schoß des Geheimnisses" (ibid. II, 6: CCL 14, 33). In der Sicherheit, gerecht zu handeln, tat Joseph „wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, obwohl er verwirrt war. Auch indem er dem Kind, das über das ganze Universum herrschen wird, den Namen „Jesus" gibt, reiht er sich in die Reihe der demütigen und treuen Diener ein,  Engeln und Propheten, Märtyrern und Aposteln gleich - wie es die alten orientalischen Hymnen besingen.
Der hl. Joseph verkündet die Wunder des Herrn, er bezeugt die Jungfräulichkeit Marias, eine ungeschuldete Tat des Herrn und wird Schützer des Messias während seines irdischen Lebens.
Verehren wir also den Pflegevater Jesu (vgl. CCC, 532), denn in seiner Gestalt zeigt sich der neue Mensch, der mit Treue und Mut auf die Zukunft schaut, nicht seinem eigenen Plan folgt, sondern sich ganz der unendlichen Barmherzigkeit desjenigen hingibt, der die Prophezeiungen erfüllt und die Zeit der Erlösung anbrechen lässt.
Liebe Freunde, dem hl. Joseph, dem universalen Patron der Kirche, möchte ich alle Hirten anvertrauen und sie dazu aufrufen „den Christgläubigen und der ganzen Welt die demütige und tägliche Botschaft der Worte und Zeichen Christi zu verkünden" (Schreiben zum Beginn des Priesterjahres).
Möge unser Leben sich immer mehr der Person Jesu angleichen, denn „Nun nimmt  Er, der das Wort ist, selbst einen Leib an, kommt als Mensch von Gott her und zieht das ganze Menschsein an sich, trägt es in das Wort Gottes hinein.." (Jesus von Nazareth, Freiburg 2006, 384).
Rufen wir vertrauensvoll die Jungfrau Maria an, die voll der Gnade „von Gott Geschmückte", damit am jetzt schon nahen Weihnachtsfest sich unsere Augen öffnen und Jesus sehen, und das Herz in dieser wunderbaren Begegnung der Liebe frohlocke.
[Die deutschsprachigen Pilger begrüßte der Papst mit folgenden Worten:]
Gerne heiße ich alle Brüder und Schwestern deutscher Sprache willkommen. Die Lesungen des heutigen vierten Adventssonntags zeigen uns noch einmal deutlich, wer uns verheißen ist. Wir erwarten den Immanuel, den „Gott mit uns". Ja, Gott ist nicht fern; er tritt ein in die Geschichte der Menschen und wird selbst Mensch. In seinem Sohn Jesus Christus bekundet er der ganzen Menschheit seine erbarmende Liebe, die niemals aufhört. So dürfen auch wir erfahren: Der Herr ist uns nahe, er ist wirklich der „Gott mit uns" und „für uns". Euch allen wünsche ich eine gute geistliche Vorbereitung für ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.