domingo, 5 de dezembro de 2010

Pius XII : "Christus muß nämlich, nachdem er um den hohen Preis seiner selbst die Welt erlöst hat, erst wirklich in den wahren Besitz der Menschenseele gelangen. Damit also ihre Erlösung und Rettung für jeden einzelnen Menschen und für alle bis ans Ende der Zeiten aufeinanderfolgenden Menschengeschlechter sich verwirkliche und von Gott angenommen werde, ist es unerläßlich, daß jeder einzelne Mensch in lebendige Berührung mit dem Kreuzesopfer komme, und daß ihnen also die aus jenem Opfer fließenden Verdienste zuteil werden. Man kann gewissermaßen sagen, daß Christus auf Kalvaria ein Bad der Versöhnung und Heilung errichtet hat, das er mit seinem vergossenen Herzblut füllte; wenn indes die Menschen nicht in dessen Fluten untertauchen und dort nicht die Makel ihrer Sünden abwaschen, können sie sicher nicht gereinigt und gerettet werden."

 
Pius XII
Mediator Dei

273. Der Völkerapostel aber verkündet die reiche Fülle und Vollkommenheit des Kreuzesopfers, wenn er erklärt, daß Christus mit dem einen Opfer für immer jene vollendet hat, die sich heiligen lassen72Da nämlich die Verdienste dieses Opfers einfachhin unendlich und unermeßlich sind, kennen sie keine Grenzen; sie erstrecken sich auf die Gesamtheit der Menschen aller Zeiten und Zonen, und dies insofern der Gottmensch dessen Priester und Opfergabe ist; insofern seine Hinopferung wie seine Willfährigkeit gegenüber dem Willen des ewigen Vaters ganz vollkommen war, und insofern er selbst den Tod auf sich nehmen wollte als das Haupt der ganzen Menschheit: „Betrachte den Vollzug unseres Loskaufs; Christus hängt am Kreuzesholz; schau, um welch hohen Preis er kaufte; ... sein Blut vergoß er, mit seinem Blute hat er erkauft, mit dem Blute des makellosen Lammes, mit dem Blute des einzigen Sohnes Gottes hat er erkauft. . . Der Käufer ist Christus, der Kaufpreis ist sein Blut, der erworbene Besitz ist der Erdkreis73

274. Dieser Loskauf hat jedoch nicht sofort seine volle Wirkung: Christus muß nämlich, nachdem er um den hohen Preis seiner selbst die Welt erlöst hat, erst wirklich in den wahren Besitz der Menschenseele gelangen. Damit also ihre Erlösung und Rettung für jeden einzelnen Menschen und für alle bis ans Ende der Zeiten aufeinanderfolgenden Menschengeschlechter sich verwirkliche und von Gott angenommen werde, ist es unerläßlich, daß jeder einzelne Mensch in lebendige Berührung mit dem Kreuzesopfer komme, und daß ihnen also die aus jenem Opfer fließenden Verdienste zuteil werden. Man kann gewissermaßen sagen, daß Christus auf Kalvaria ein Bad der Versöhnung und Heilung errichtet hat, das er mit seinem vergossenen Herzblut füllte; wenn indes die Menschen nicht in dessen Fluten untertauchen und dort nicht die Makel ihrer Sünden abwaschen, können sie sicher nicht gereinigt und gerettet werden.

275. Damit also die einzelnen Sünder im Blute des Lammes reingewaschen werden, bedarf es der Mitwirkung der Christgläubigen. Denn wenn auch Christus, allgemein gesprochen, die gesamte Menschheit durch seinen blutigen Tod mit dem Vater ausgesöhnt hat, so war es doch sein Wille, daß alle, insbesondere durch die Sakramente und das eucharistische Opfer, zu seinem Kreuze hinzutreten und hingeführt werden sollten, um die von ihm am Kreuze erworbenen Heilsfrüchte zu erlangen. Wie durch diese tätige und persönliche Teilnahme die Glieder immer mehr ihrem göttlichen Haupte angeglichen werden, ebenso wird auch das vom Haupt herabströmende Heil den Gliedern zuteil, so daß auch wir die Worte des heiligen Paulus wiederholen können: Mit Christus bin ich gekreuzigt. Ich lebe, aber nicht mehr ich; Christus lebt in mir74Wie Wir nämlich schon bei anderer Gelegenheit eingehend und ausdrücklich darlegten, hat Christus Jesus, „während er am Kreuze starb, den unermeßlichen Schatz der Erlösung seiner Kirche vermacht, ohne daß sie ihrerseits dazu beitrug. Wo es sich aber darum handelt, den Schatz auszuteilen, läßt er an diesem Werke der Heiligung seine unbefleckte Braut nicht nur teilnehmen, sondern will, daß dies sogar in gewissem Sinn durch ihre Tätigkeit bewirkt werde“75