terça-feira, 16 de fevereiro de 2010

Die „Revolution der Liebe“ ist Antwort auf den Durst nach Gerechtigkeit


Evangelium: Gottes Gerechtigkeit erhöht den Erniedrigten


ROM, 15. Februar 2010 (ZENIT.org).-"Die Seligpreisungen haben ihren Grund in der Tatsache, dass es eine göttliche Gerechtigkeit gibt, die den erhöht, der zu Unrecht erniedrigt worden ist, und die den erniedrigt, der sich selbst erhöht hat (vgl. Lk 14,11)". , erklärte der Papst vor dem gestrigen Angelusgebet auf dem Petersplatz. "Wo die Armen getröstet und zum Gastmahl des Lebens zugelassen werden, dort zeigt sich bereits jetzt die Gerechtigkeit Gottes. Dies ist die Aufgabe, zu deren Verwirklichung die Jünger des Herrn auch in der heutigen Gesellschaft berufen sind".

Wir veröffentlichen die vollständige Ansprache in einer eigenen Übersetzung:

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Liebe Brüder und Schwestern!

Das Kirchenjahr ist ein großer Weg des Glaubens, den die Kirche zurücklegt, während ihr stets die Jungfrau Maria vorangeht. In diesem Jahr bekommt dieser Weg an den Sonntagen im Jahreskreis seinen besonderen Eigenschaften durch die Lesungen aus dem Evangelium des Lukas. Dies begeltiet uns heute „in eine Ebene“ (Lk 6,17), wo sich Jesus zusammen mit den Zwölf sammelt und innehält. Eine große Schar anderer Jünger und viele Menschen, die von überall her gekommen sind, finden sich dort ein, um ihn zu hören.

Das ist der Rahmen der Verkündigung der „Seligpreisungen“ (Lk 6,20-26; vgl. Mt 5,1-12). Jesus richtet seine Augen auf seine Jünger und sagt: „Selig, ihr Armen... Selig, die ihr jetzt hungert... Selig, die ihr jetzt weint... Selig seid ihr, wenn euch die Menschen... in Verruf bringen“ um meiner willen. Warum preist er sie selig? Weil die Gerechtigkeit Gottes dafür sorgen wird, dass sie gesättigt werden, dass sie lachen und für jede falsche Anklage entschädigt werden, mit einem Wort: Weil er sie von nun an in seinem Reich aufnimmt.

Die Seligpreisungen gründen in der Tatsache, dass es eine göttliche Gerechtigkeit gibt, die den erhöht, der zu Unrecht erniedrigt worden ist, und die den erniedrigt, der sich selbst erhöht hat (vgl. Lk 14,11).

Nach dem viermaligen „Selig seid ihr“ nämlich fügt der Evangelist Lukas vier Weherufe hinzu: „Weh euch, die ihr reich seid... Weh euch, die ihr jetzt satt seid... Weh euch, die ihr jetzt lacht“ und „Weh euch, wenn euch alle Menschen loben“, denn, so sagt Jesus, die Dinge werden umschlagen, die Letzten werden die Ersten sein, und die Ersten die Letzten (vgl. Lk 13,30).

Diese Gerechtigkeit und diese Seligpreisungen werden im „Himmelreich“ oder im „Reich Gottes“ verwirklicht werden. Es findet seine Erfüllung am Ende der Zeiten; ist jedoch schon in der Geschichte gegenwärtig. Wo die Armen getröstet und zum Gastmahl des Lebens zugelassen werden, dort zeigt sich bereits jetzt die Gerechtigkeit Gottes. Dies ist die Aufgabe, zu deren Verwirklichung die Jünger des Herrn auch in der heutigen Gesellschaft berufen sind. Ich denke an die Wirklichkeit des Heimes der Römischen Caritas am Bahnhof Termini, das ich heute Vormittag besucht habe: Von Herzen ermutige ich alle, die in dieser wohlverdienten Einrichtung arbeiten, sowie jene, die überall auf der Welt unentgeltlich in ähnlichen Werken der Gerechtigkeit und der Lieben ihren Einsatz leisten.

Dem Thema der Gerechtigkeit habe ich die diesjährige Botschaft für die Fastenzeit gewidmet, die am kommenden Mittwoch, dem sogenannten Aschermittwoch, beginnt. Ich möchte diese Botschaft darum heute im Geist allen gewissermaßen "überreichen" und dazu einladen, sie zu lesen und über sie nachzudenken.

Das Evangelium Christi antwortet positiv auf den Durst des Menschen nach Gerechtigkeit. Es tut dies jedoch in unerwarteter und überraschender Weise. Er schlägt keine soziale oder politische Revolution vor, sondern die Revolution der Liebe, die er bereits mit seinem Kreuz und mit seiner Auferstehung vollzogen hat.

In ihnen gründen die Seligpreisungen, die einen neuen Horizont der Gerechtigkeit abstecken, der mit dem Osterfest seinen Anfang nimmt. Deshalb können wir gerecht werden und eine bessere Welt aufbauen.

Liebe Freunde, wir wollen uns nun an die Jungfrau Maria wenden. Alle Generationen preisen sie „selig“, da sie an die gute Nachricht geglaubt hat, die ihr der Herr verkündigt hat (vgl. Lk 1,45.48). Wir wollen uns von ihr auf dem Weg der Fastenzeit leiten lassen, um von der Selbstlüge der Selbstgenügsamkeit befreit zu werden; um anzuerkennen, dass wir Gott brauchen und seine Barmherzigkeit. So wollen wir auf diese Weise in sein Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens Eingang finden.

[Die deutschsprachigen Pilger begrüßte der Papst mit folgenden Worten:]

Von Herzen grüße ich alle Gäste deutscher Sprache, die mit uns heute den Engel des Herrn gebetet haben. Wenn wir uns im Gebet an Gott wenden, bringen wir damit zum Ausdruck, dass unser Streben und unsere Hoffnung über diese Welt hinausgehen. Die irdischen Güter und selbst unsere menschlichen Beziehungen reichen nicht aus, uns in jeder Lebenslage Halt zu geben. Gerade angesichts von Leid und Tod hilft uns der „Blick zum Himmel“. Dabei schauen wir voll Vertrauen auf Gott, der sich in der Auferstehung Christi als Herr des Lebens offenbart und seine ewige Liebe zeigt. Jesus Christus lasse euch und euren Familien seinen fortwährenden Beistand erfahren.

[ZENIT-Übersetzung des italienischen Originals; © Copyright 2010 – Libreria Editrice Vaticana]